Ergotherapie bei Demenz



Was kann Ergotherapie für an Demenz erkrankte Menschen
und ihre Angehörigen tun?


Jeder Mensch hat das Bedürfnis, im Alltag sinnvoll tätig zu sein. Viele Alltagshandlungen erledigen wir ganz automatisch. Wir halten uns unsere Wohnung sauber, wir gehen einkaufen und spazieren, besuchen Freunde und Familie, schlafen, essen, versorgen den Garten und gehen unseren Hobbys nach. Wer in seinem Alltag körperlich, geistig und sozial nach eigenen Wünschen aktiv sein kann, erlebt sich als gesunden Menschen und fühlt sich wohl.

  



Demenz kann uns einen Strich durch diese „gesunde“ Rechnung machen!

Plötzlich vergessen wir die Hälfte vom Einkauf. Wir weichen Feiern im Freundeskreis aus, weil wir merken, dass wir Erzähltes und Neuigkeiten von einem aufs andere mal vergessen. Wir werden unsicher, vielleicht sogar ängstlich oder wütend, weil wir ständig unsere Geldbörse, Brille oder Schlüssel verlegen.

Oder wir fürchten um unsere Beziehung, weil unsere Partnerin  bzw. Partner kein Interesse mehr an gemeinsamen Unternehmungen hat und langjährige Gewohnheiten nicht mehr gepflegt werden. Der gemeinsame Alltag wird zur Belastung.

Genau hier setzt Ergotherapie an. Aufgabe der Ergotherapie ist es, die Handlungsfähigkeit und somit die Autonomie und Selbstständigkeit von Betroffenen zu fördern.  Der Alltag, das gemeinsame  Tun soll als sinnvoll erlebt werden. Sowohl von Betroffenen als auch von ihren Angehörigen. Aber wenn Fehler auftauchen und Alltagsaktivitäten misslingen, weil die geistige Leistungsfähigkeit nachlässt, dann entsteht Stress und Frustration und auf Dauer Rückzug, Antriebslosigkeit oder auch Aggression.


Ergotherapie versucht diese Abwärtsspirale zu durchbrechen. Aber wie kann sie das schaffen?




Ergotherapie sucht zunächst intensiv nach Aktivitäten, die Betroffene derzeit gerne durchführen oder die ihnen früher sehr wichtig waren. Dann versucht sie gemeinsam mit den Angehörigen, den Ablauf der  wichtigsten Aktivitäten gemeinsam zu organisieren und zu adaptieren. Detailliert werden einzelne Handlungsschritte definiert, eventuell verändert und der Ablauf zwischen Betroffenen und Angehörigen vereinbart.

Selbstständiges Anziehen kann möglich sein, wenn die notwendige Kleidung immer am selben Ort zurechtgelegt wird. Der Kaffee kann gekocht werden, wenn alle Zutaten immer am selben Platz sind. Mahlzeiten können zubereitet werden, wenn entsprechende Rezepte vorbereitet werden und ausreichend  Zeit zur Verfügung steht. 

Die Veränderungen müssen in den Alltag passen, ebenso mögliche Hilfe-stellungen wie Checklisten oder Erinnerungszettel. Feste Aufbewahrungsorte für wichtige Dinge sollen durch gute Sichtbarkeit ständig an sich selbst erinnern. Immer geht es darum, gewohnte Alltagsaktivitäten so zu ermöglichen, dass alle Beteiligten Erfolg und auch Freude dabei erleben können.

Die Ergotherapeutin schult Angehörige darin, wie sie gut verständlich und motivierend Hilfestellung geben können. Auch die Alltagsaktivitäten der Angehörigen sind Thema der Therapie. Wie können sie sich entlasten? Wer aus der Familie oder dem weiteren Umfeld kann helfen, damit Angehörige wieder Zeit für eigene Betätigung haben, seien es Erledigungen, Hobbys oder einfach nur Zeit zur Entspannung? Angehörige, die auch etwas Zeit für sich haben, können ruhiger und ausgeglichener  ihren Partnerinnen bzw. Partnern helfen.

Das gute Gelingen von Betätigungen, die besonders am Herzen liegen, schafft für alle Beteiligten mehr Ausgeglichenheit und stärkt das Selbstbewusstsein.


Jeder Mensch will Sinnvolles tun!
Ergotherapie hilft dabei!